Die Königsbrügge

Der Platz entsteht

Unser Heimatplatz, die "Königsbrügge" und die umliegende Siedlung, die vollständig unter Denkmalschutz steht, hat eine lange und bewegte Geschichte. Stöbert man in der Stadtgeschichte Bielefelds, lässt sich die Spur des Platzes bis in 18. Jahrhundert zurück verfolgen. Im Jahre 1713 wurde Bielefeld, damals mit rund 3.000 Einwohnern noch recht bedeutungslos, zur Garnisonsstadt ernannt. 1719 ließ Prinz Georg von Hessen-Cassel einige Plätze außerhalb der Stadtmauern, so auch den heutigen Kesselbrink, von seinem Regiment planieren, um sie als Exerzierplätze zu nutzen.

Es ist zu vermuten, dass auch der Platz der Königsbrügge, seinerzeit vor den Toren Bielefelds in der Feldmark gelegen, zu dieser Zeit entstanden ist.

Bielefeld wächst und gedeiht

Die Erfindung der Dampfmaschine mitte des 19. Jahrhunderts veränderte auch das Bild Bielefelds in entscheidender Weise. Mit der Gründung der Ravensberger Spinnerei im Jahre 1854 setzte in der bis dahin von Kaufleuten und Handwerkern geprägten Stadt die Industrialisierung ein. Mit der rasch voranschreitenden Entwicklung der Textil- und Metallindustrie wuchs Bielefeld wie nie zuvor: Innerhalb eines knappen Jahrhunderts hatte sich die Fläche der Stadt ebenso vervielfacht wie die Zahl ihrer Einwohner. Der Zuzug tausender von Menschen, die in den Fabriken Arbeit fanden, führte zu einer schnellen Ausdehnung Bielefelds über den ursprünglichen mittelalterlichen Stadtkern hinaus. So stieg die Bevölkerungszahl außerhalb des alten Mauerrings allein in den Jahren von 1820 bis 1900 von 6.600 auf 60.800. Angesiedelt wurden diese Familien vorzugsweise in der sogenannten Feldmark der Stadt, einer bis dahin nahezu unbesiedelten Fläche, die den mittelalterlichen Stadtkern wie ein Halbkreis umgab. Einige Bielefelder hatten hier Gärten, in denen sie Obst und Gemüse anbauten; andere Teile der Feldmark bestanden aus Weideland und Wald. Während in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem im Norden und Westen der Stadt neue Siedlungen entstanden, setzte 1865 in der östlichen Feldmark eine rege Bautätigkeit ein.
Den Anfang machte in den 70er Jahren das Gericht, 1899 wurde das neue Krankenhaus eröffnet; Schulen, Kirchen und Fabriken wurden erbaut.

TuS Eintracht wird geboren

Politische Auseinandersetzungen innerhalb der "Deutschen Turnerschaft" bewegten um 1870 viele freiheitlich gesinnte Mitglieder oder auch ganze Vereine zum Austritt. Gegen alle Widrigkeiten kam es durch diese politisch anders denkenden Vereine einige Jahre später zur Gründung des "Deutschen Arbeiter-Turnerbundes" in Gera. Nachdem sich in Bielefeld und Umgebung bereits einige Jahre vor der Jahrhundertwende mehrere freie Turnvereine gebildet hatten, erfolgte im Jahre 1900 die Gründung des Arbeiter-Turnvereins "Eintracht" in Sieker, dass damals noch zur freien Gemeinde Heepen zählte.
Zunächst stellte der Besitzer der Gaststätte "Zum Schwan" seinen kleinen Saal für den Turnbetrieb zur Verfügung. Ein Sportplatz stand damals noch nicht zur Verfügung. Der "alte Hellweg" hinter dem Vereinsheim diente den Aktiven als 100-m-Bahn und auf der angrenzenden kleinen Wiese wurde Stein- und Kugelstoßen trainiert. Um 1910 regte sich auch das erste zarte Interesse am Fußballspiel, welches allerdings von den älteren zunächst mit äußerster Skepsis betrachtet wurde.

Die erste Siedlung entsteht
Von der aufstrebenden Industrie profitierten auch die Lepper-Werke, die Fahrradsättel und -lenker produzierten und im Jahre 1904 von der Siechenmarschstraße an die Detmolder Straße zogen. Nur wenige Meter von dem neuen Firmengebäude entfernt errichtete die Stadt Bielefeld 1913 die ersten Eigenheime für einkommensschwache Familien an der Königsbrügge, in deren Mitte der ehemalige, verwahrloste Exerzierplatz lag. Gebaut wurden hier zunächst 52 Häuser mit 69 Wohnungen, die aufgrund der guten Finanzierung auch für Arbeiter, Werkmeister und niedere Beamte erschwinglich waren.
"Die vorgesehenen Baukosten von 5.500 Mark für das Einfamilienhaus und 9.400 Mark für das Zweifamilienhaus wurden nicht überschritten", heißt es in einem städtischen Verwaltungsbericht aus dem Jahre 1913.

Vom Exerzierplatz zur Sportanlage
Nach Beendigung des ersten Weltkrieges standen den freien Turngemeinschaften erstmals auch kommunale und staatliche Einrichtungen zur Verfügung. Für den Spiel- und Sportbetrieb stellte die Stadt Bielefeld der Eintracht neben der Turnhalle an der Fröbelschule auch den alten Exerzierplatz an der Königsbrügge zur Verfügung. Mit Schippe und Hacke gingen die Vereinsmitglieder ans Werk und errichteten aus reiner Eigenleistung einen ordentlich bespielbaren Sportplatz. 1924 erlebte Bielefeld das erste Nord-Westdeutsche Arbeiter-Turn- und Sportfest, zu dem auch mehr als 1.000 Sportkameraden in den Privatquartieren der Eintrachtler untergebracht wurden. Den Höhepunkt dieser Veranstaltung, an der fast 60.000 Besucher teilnahmen, bildete der Festzug von 12.000 Aktiven auf dem Queller Rennplatz. Auf dem Gelände des ehemaligen Exerzierplatzes, fanden in den kommenden Jahren große sportliche Ereignisse statt. So wurden auf der Sportanlage im Jahre 1925 Radrennen vor mehr als 10.000 Zuschauern veranstaltet. Der weitere Ausbau des Sportplatzes zog auch andere Vereine aus der Nachbarschaft an. Ab 1956 veranstaltete zum Beispiel der Polizeisportverein Bielefeld e.V. seine Sportfeste auf der Königsbrügge, zu denen nicht seltenmehr als 10.000 Besucher begrüßt werden konnten.

Die Bedeutung der Siedlung
Vor allem architektonisch ist die Siedlung, in der inzwischen jedes Haus unter Denkmalschutz steht, eine Besonderheit. "Neben den Heeper Fichten ist die Königsbrügge exemplarisch für die vom Expressionismus geprägte Architektur der 20er Jahre", sagt Margrit Leuders, Mitarbeiterin der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Bielefeld. Ein besonderes Schmuckstück ist das imposante Torhaus aus Backsteinklinkern. Es bildet den repräsentativen Eingang zum Sportplatz. Die Siedlung Königsbrügge, ist ein architektonisches Kleinod, das es zu bewahren gilt.

"Hier zeigt sich die expressionistische Formensprache der politisch motivierten Architekten der Aufbruchsjahre 1918-1921 und die funktionalistische Sachlichkeit des "Neuen Bauens" der Avantgarde - Architekten ab 1923/26. Hinzu kommt die teilweise Umsetzung der Ziele des "Gartenstadtkonzeptes". Alles zusammen stellt nicht nur einen wichtigen Abschnitt unserer Bielefelder Geschichte (wirtschaftliche Entwicklung, genossenschaftlicher Wohnungs- und Siedlungsbau aus den Anfängen des Jahrhunderts) dar, sondern gibt der Siedlung in ihrer baugeschichtlichen und städtebaulichen Gesamtheit eine überregionale Bedeutung.", bestätigt auch das Bielefelder Stadtportal www.bielefeld.de.

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